werkraumtheater 1995

Der ewige Kreis

Genesis im Taschenformat

9. Februar 1995 | UA Arena Graz

Kleine Zeitung, 11.02.1995

Das ewige Rad kreist immer weiter … im Kerzenhalbkreis wird das Atmen zum Wagnis.In seinem Soloprogramm bietet F. Blauensteiner ein still bewegtes und bewegendes Theater. Er erzählt eine Geschichte der Schöpfung, wie das Leben so spielt mit Tieren und Menschen und einem Helden: „Mumio“ ist geboren. Der Kampf um das Leben beginnt. Viele Masken hat das Ich und (de)maskiert entblößt Franz Blauensteiner das Sein im Hirn der anwesenden Köpfe. Genarrt irrt er durch das Leben und präsentiert dabei ein clownesk-sinnliches Bewegungstheater nach Art von Jaques Lecoq.
Im Frühlingserwachen endet der Duft.
Das ewige Rad kreist weiter, egal ob ernst, ob heiter.

Der Froschkönig

Und das alte Leiden an der Liebe

3.Okt 1995 | UA Arena Graz

Donnerstag 5.Oktober 1995 | NZ

Schnüffelnd, bellend und lechzend trottet er in den kleinen Theaterraum; raschelt mit einem Bonbonsackerl, langweilt sich, weil nichts passiert, und sehnt sich nach seinem Fressnapf. Ein unartiger Gesaelle, der die Omis und ihre Enkerln bei der „KnaxKlub“ – Premiere vom „Froschkönig“ am Dienstag in der Grazer Arena gleichermaßen belustigte.

Das bekannte Grimm-Märchen einmal anders und doch nicht fremd. Hund Karl alias Franz Blauensteiner (ein „tierischer“ Verwandlungskünstler) und seine Mieze Diana (Rezka Kanzian) gehen zusammen ins Theater und benehmen sich in der Czepl/Schlachter-Bearbeitung wie Hund und Katze – oder eben wie ein typisches Paar, dern Liebe längst verweht zu sein scheint. Erst als sich die Froschkönig-Handlung  selbst in die Hand nehmen, finden sie im Verlauf des Spiels wieder zueinander.

Klug aufbereitet ist das alte Leid der Liebe, wozu sich das „Werkraum“-Duo auch einige dramatische Gags hat einfallen lassen. Vor allem Blauensteiner hält als Hund wie als stilechter Froschmann die Spannungsfäden immer wieder aufrecht. Ein nettes Kindertheater, auch wenn so manche Länge durchaus im Interesse der Kinder dem Rotstift preisgegeben werden könnte.

Elisabeth Willgruber-Spitz

Dian und Karl sind sprichwörtlich wie Hund und Katze. Ein "ganz normales Ehepaar".